Von der Erkrankung Demenz hat jeder von uns schon Dinge gesehen oder gehört und so lange man selbst oder Angehörige nicht betroffen sind, ist der Gedanke daran oft sehr weit entfernt. Mir ist es ein persönliches Anliegen, die Menschen über diese Erkrankung und ihre Belastungen- aber auch darüber, was man selbst tun kann, zu informieren.

Demenz hat viele Facetten, die Symptome der Erkrankung hängen oft von der Ursache ab. Denn was viele nicht wissen ist, dass es ganz verschiedene Arten von Demenz gibt, die sich entsprechend unterschiedlich äußern. 

Auch gesunde Menschen verlieren mit dem Alter ihre kognitiven Fähigkeiten, am ehesten verschlechtert sich das logische Denken. Auch das Erinnern an viele Wörter fällt zunehmend schwer.

Aber was geschieht bei krankhaften Veränderungen, wie sie bei Demenz ausgelöst werden in unserem Gehirn? 

Das Hauptproblem eines dementen Menschen ist, dass er nach und nach alles, was er im Laufe seines Lebens gelernt hat, vergisst. Er kann nicht mehr strukturiert und logisch denken, verliert die Orientierung und ist daher verwirrt. Das Auffassungsvermögen, sowie die Lernfähig und Informationsverarbeitung nehmen ab.

Dass dieser Mensch, dem es so ergeht, emotional aus den Fugen gerät, ist wohl nachvollziehbar. Und nicht nur er selbst. Er leidet unter dieser Situation, aber auch sein Umfeld, da viele Bereiche des alltäglichen Lebens den Personen immer mehr entgleiten.

Oft geht mit der Erkrankung eine Persönlichkeitsstörung in Form einer Wesensveränderung einher, ebenso wie eine depressive Symptomatik.

Die Demenz wird in drei Schweregrade eingeteilt, die Schwere wird mithilfe eines Tests, dem Mini-Mental-Status-Test, festgestellt. Ferner gibt es bildgebende Verfahren, die bei den Untersuchungen zeigen, welcher Bereich des Gehirns betroffen ist.

Die Angst, nicht mehr Herr seiner sieben Sinne zu sein, treibt viele von uns um. Die häufigste Erkrankung ist die Alzheimer-Demenz, es gibt jedoch auch erblich bedingte Demenzen, sowie andere Erkrankungen, die eine Demenz nach sich ziehen können. Ist diese Grunderkrankung behandelbar, wie zum Beispiel bei der Arteriosklerose oder Schilddrüsenerkrankungen, etc., kann es sogar sein, dass die Demenzsymptome sich auch verbessern.

Daher ist es zunächst sehr wichtig, dass der Mensch, welcher unter Gedächtnisverlust leidet, dies zeitnah beim Arzt abklären lässt. Häufig ist es so, dass sich für das mangelnde Gedächtnis geschämt wird und derjenige seine Schwäche zu kaschieren sucht.  Je früher aber die Symptome abgeklärt werden können und eine Ursache hierfür erkannt wird, umso wahrscheinlicher ist es, dass eine entsprechende Therapie Erfolge haben kann. Der Verlauf und die Schwere der Demenz ist daher sehr unterschiedlich und auch die Symptome sind je nach Subtyp sehr variabel, je nachdem welcher Bereich des Gehirns betroffen ist.

Das Umfeld eines Demenzerkrankten spielt eine wichtige Rolle, da viele Patienten sich wertlos fühlen und häufig grundlos Schuldgefühle entwickeln. Ihre gesamte Denk- und Entscheidungsfähigkeit ist beeinträchtigt.

Stellen sie sich vor, sie wachen eines Morgens auf und sie wissen nicht mehr, welcher Tag heute ist. Sie können auf der Nachttischuhr die Uhrzeit nicht mehr lesen und kennen den Namen ihres Partners nicht mehr.  Oder wie hiess zuletzt das wunderschöne Lied, wo sie freudig getanzt haben? Ihnen fällt gar nichts mehr ein, sie haben vergessen, dass Flüsse ins Meer fließen, mit welchem Bus sie in die Stadt fahren und erinnern sich an Teile ihrer Lebensgeschichte nicht mehr. Langsam verlieren sie immer mehr Worte und deren emotionale Bedeutung, wissen nicht, was „Ich liebe Dich“ für eine Aussage ist oder dass eine Kaffeemaschine eine Kaffeemaschine ist, geschweige denn, wie man sie bedient. Dieser Zustand wird immer schlimmer, sie vergessen wann und was sie gegessen haben, wie man sich Zähne putzt….

Jetzt sind sie sicher geschockt. Aber vielen Demenzerkrankten geht es so, daher ist die Alzheimererkrankung auch eine der größten Herausforderungen unserer Gesellschaft. Es sterben im wahrsten Sinne des Wortes unsere grauen Zellen ab.

Viele von uns wissen nicht, dass diese Erkrankung letztendlich auch zum Tode führt. Als Risikofaktoren für eine Alzheimerdemenz spielen teilweise genetische Faktoren eine Rolle, sowie vorangegangene Schädelhirntraumata oder Erkrankungen des Herzkreislaufsystems, sowie Diabetes und hohe Cholesterin-Werte. Diese Faktoren sind nicht die eigentliche Ursache der Krankheit, aber sie können bewirken, dass die Alzheimererkrankung früher und heftiger ausbricht. 

Die Hauptursache für die Alzheimererkrankung sind die Amyloid-Plaques, die sich von aussen an die Hirnnervenzellen anlagern und diese verkleben.

Was steht also in unserer Macht, zu tun?

Zunächst ist es wichtig, wie oben erwähnt, frühzeitig bei den beschriebenen Anzeichen diese von einem Arzt abklären zu lassen. Nicht jede Vergesslichkeit ist auf eine Demenzerkrankung zurückzuführen, es gibt auch andere Ursachen dafür. Dennoch ist es gerade deshalb wichtig, sich nicht dafür zu schämen oder dies nicht ernst zu nehmen. 

Oft kann der Arzt sehr schnell eine Diagnose stellen und die entsprechende Therapie einleiten, denn eine frühzeitige Vorsorge oder auch Diagnose kann helfen, dass die Erkrankung einen deutlich langsameren Verlauf nimmt.

In dem nächsten Teil lesen sie, was sie selbst als Vorbeugemaßnahmen vor Demenz tun können, bzw. wie sie und ihre Angehörigen mit der Diagnose Demenz umgehen können.

Bei Fragen zu dem Thema oder wenn sie erkrankt sind und unterstützende Hilfe benötigen, wenden sie sich gerne an mich.

Herzlich

Renate Münz