Was ist damit gemeint?

Nun, zunächst ist bei jedem die Schmerzwahrnehmung unterschiedlich. Hier gibt es viele Faktoren, die auf die Wahrnehmung und die Einordnung der Schmerzstärke Einfluß nehmen.  Hier spielt auch das soziale Umfeld mit in die Bewertung rein, dies kann positiv wie negativ geschehen. 

Wie ist das zu verstehen? Nun, jemand, der sich von der Familie umsorgt und beachtet fühlt, der wird seine Schmerzen weniger stark wahrnehmen. Umgekehrt kann auch jemand- meistens geschieht dies unbewusst-seine Erkrankung nutzen, um mehr Aufmerksamkeit zu erfahren und folglich empfindet derjenige den Schmerz häufig stärker.

Jetzt kommt aber das eigentlich Interessante dieses Teils des Blogs: 

Man selbst kann seine Schmerzwahrnehmung beeinflussen!

Lass den Schmerz nicht die Macht über deinen Tagesablauf und deine Gedanken, dein Verhalten übernehmen. Wichtig ist es, sich vom Schmerz abzulenken und zu versuchen, immer wieder den Tagesablauf so normal wie nur möglich laufen zu lassen. Wenn ich ständig denke, dass ich dieses oder jenes nicht mehr aufgrund meines Schmerzes kann, dann vermindere ich automatisch meine Aktivität und traue mir weniger zu als ich tatsächlich könnte.

Manchmal nützt es, sich auch gegen sich selbst zu behaupten und sich durchzubeissen- hier ein Beispiel aus meinem Leben: Ich selbst habe eine Einschränkung in den Kniegelenken und häufig Schmerzen. Wenn ich die ersten Minuten auf dem Fahrrad verbringe, frage ich mich, warum ich das gerade tue- nach ein paar Minuten weiss ich es! Das Knie ist wieder mehr beweglich und schmerzt nicht mehr.

Was möchte ich damit sagen? Nun, nicht immer direkt aufgeben und den bequemen Weg wählen, sprich aufzuhören. Du wirst häufig belohnt, wenn du nicht aufgibst. 

Wichtig ist ebenso, darauf zu achten, ob ich mir eine Schonhaltung angeeignet habe. Denn nehme ich eine Körperhaltung ein, die nicht so vorgesehen ist, verkrampfen sich schnell auch nicht beteiligte Muskelgruppen und dies führt zu- noch mehr Schmerz! So wird dies zu einer Schmerzspirale, die schnell abwärts führt. 

Habe ich mein Schmerzgedächtnis – im negativen Sinne- trainiert, empfinde ich bei Bewegungen Schmerzen, die mechanisch gar keine Schmerzen verursachen. Hier kommt auch meine Erwartungshaltung ins Spiel. Wenn ich schon bei bestimmten Bewegungen auf Schmerz warte, ist die Wahrscheinlichkeit, diesen Schmerz zu empfinden, deutlich höher.

Ebenso verhält es sich, wenn ich psychisch belastet bin, hier herrscht eine erhöhte Aufmerksamkeit in Bezug auf Schmerz und die muskuläre Anspannung ist ebenfalls höher.

Was ich damit sagen möchte ist: Bewegen, bewegen, bewegen.

Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass Bewegung dazu führt, dass die Neuroinflammation sich verbessert und somit auch chronische Schmerzzustände deutlich verbessert werden können. 

Das bedeutet nicht, dass ein chronisch Kranker einen Marathon laufen sollte, die Bewegung sollte an die Schmerzsymptomatik angepasst sein. Auch wenn geringe Schmerzen auftreten, sollte sie weiter durchgeführt werden. Wenn die Bewegung dann zukünftig regelmäßig gemacht wird, wirst du sehen, dass es sich positiv auf deine Schmerzsituation auswirkt und sogar einem Fortschreiten von anderen Erkrankungen vorbeugt.

Also, auf geht´s – nach Absprache mit dem Arzt- die passende Bewegung aussuchen und loslegen!

Glaub mir, du wirst belohnt!

Bei Fragen zu dem Thema wende dich gerne an mich!

Im nächsten Teil nehmen wir ein paar Übungen in Betracht, wie ich noch mehr auf den Schmerz positiven Einfluss nehmen kann.

Herzlichst Eure Renate Münz