Jeder Mensch erfährt in seinem Leben die verschiedensten Sinnesempfindungen und Gefühle. Zu den unangenehmsten Empfindungen gehört Schmerz.
Schmerz ist unser körperliches Warnsystem und zeigt uns an, wenn etwas nicht stimmt. Also eine Art Schutzmechanismus, der uns vor Verletzungen oder Beschädigungen bewahren soll. Daher ist Schmerz zunächst einmal als positiv zu werten, da unser Schutzmechanismus greift.
Wir unterscheiden immer körperlichen und seelischen Schmerz, doch allein das ist schon nicht zu trennen. Körperlicher Schmerz belastet uns seelisch und seelischer Schmerz belastet uns körperlich.
Wenn der Schmerz eine Form annimmt, mit der wir nicht mehr zurechtkommen, beeinflusst er uns massiv in unserer Lebensqualität. Schmerz, der nicht mehr vorübergeht, der uns permanent quälend beschäftigt und uns so zermürbt, dass wir unserem Alltag nicht mehr nachkommen können, beeinträchtigt uns nicht nur körperlich, sondern auch seelisch, sozial und in allen Lebensbereichen.
In unserer Gesellschaft wird Schmerz oft unterschätzt, doch wenn der Schmerz seine eigentliche Warnfunktion verloren hat und chronisch wird, passiert es häufig, dass der Betroffene arbeitsunfähig ist.
Wie wird der Schmerz gemeldet?
„Normaler Schmerz“ wird von den Schmerzrezeptoren über die Synapsen und Nervenbahnen über das Rückenmark an das Gehirn gemeldet. Im präfrontalen Cortex und dem Thalamus kommt die Schmerzmeldung an und wird von dem Gehirn bewertet. Nach Bewertung gibt das Gehirn einen Befehl an die Hirnanhangsdrüse und den Hypothalamus, welche daraufhin Endorphine produzieren, um den Schmerz zu lindern. Endorphine sind körpereigene Morphine.
Was können die Ursachen von Schmerzen sein?
Jeder Schaden an körpereigenem Gewebe wie Knochen, Organen, Muskeln, etc. wird den Schmerzrezeptoren gemeldet.
Ebenso ruft eine Entzündung diese „Meldung“ auf den Plan. Leider gibt es auch chronisch –entzündliche Erkrankungen, wie bei einer Arthritis oder Rheuma- diese melden im Prinzip einen Dauerschmerz, selbst bei normalen Bewegungen, was den Menschen sehr in seiner Bewegungsfähigkeit einschränkt.
Besonders zu nennen ist zum Beispiel die Fibromyalgie, hier ist die Schmerzhemmung- sprich die Produktion der Morphine gestört-ebenso wie die Schmerzverarbeitung. Das Gehirn erhält eine Art Dauermeldung, selbst wenn gar keine Schmerzrezeptoren Schmerzreize wahrnehmen.
Bei Nervenschmerzen ist häufig die Nervenbahn geschädigt, zum Beispiel durch eine Gürtelrose oder Diabetes mellitus, hier entstehen die sogenannten neuropathischen Schmerzen.
Wird nun zum Beispiel diesem akuten Schmerz, der gemeldet wird, nicht nachgegangen und nach der Ursache geschaut und diese Ursache für den Schmerz behoben, kann aus dem akuten Schmerz ein chronischer Schmerz werden.
Durch eine positive Eigenschaft unseres Gehirns und des Nervensystems- der Neuroplastizität, welche bei verschiedenen anderen Gegebenheiten, zum Beispiel nach einem Schlaganfall sehr hilfreich ist, weil sich das Gehirn an die Verletzung durch den Schlaganfall anpasst, kann sich diese bei anderen Verletzungen eher negativ entwickeln, in Form eines Schmerzgedächtnisses.
Wie sich ein solches Schmerzgedächtnis entwickelt, welche Schmerzformen es gibt, wird das Thema für den nächsten Teil meines Blogs sein. Danach werden wir auf die Möglichkeiten, die uns selbst zur Verfügung stehen, mit Schmerzen umzugehen, eingehen.
Bei Fragen oder Dingen, die Sie rund um das Thema Schmerz beschäftigen, schreiben Sie mir, ich werde sehr gerne darauf antworten.
Herzlichst
Renate Münz